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Rosenhang

ROSENHANG (obere Begrenzung des Gartens)

In den beiden waagrechten Pflanzreihen befinden sich überwiegend historische Rosen.

Bei der Auswahl der Sorten für einen Lehrgarten ging es darum, möglichst viele Rosenklassen zu berücksichtigen.

Kleiner Exkurs zu historischen Rosen!

Es geht um die „Fünf Großen des europäischen Gartenrosen-Adels“:

Gallica-Rosen wurden schon im 12. Jhd. v. Chr. als rote Gartenrosen in Persien kultiviert; seit dem 13. Jhd. n. Chr. in Frankreich angebaut, und zwar bevorzugt zu Heilzwecken, siehe die berühmte R. x gallica 'Officinalis' („Apothekerrose“), die in keiner Rosensammlung fehlen darf.

Auffallend schön sind ihr zweifarbiger Sport 'Versicolor',. Das typische Gallica-Rot zeigt sich im samtenen Schwärzlichrot der 'Tuscany' und im Purpurrot der  grandiosen,starkgefüllten 'Charles de Mills'!

Gallicas waren übrigens die Lieblingsrosen der Kaiserin Joséphine, der Gemahlin Napoleons.

Alba-Rosen sind die weißen Rosen mit leichtem Duft, als Naturhybriden (eine Wildart wurde nie gefunden!) wahrscheinlich schon in antiken Gärten gepflanzt ; mit Sicherheit aber im Mittelalter weit verbreitet, wie man anhand von Altar- und Madonnenbildern sehen kann.

Im Gunzenbacher Garten sind sie repräsentiert durch R. x alba 'Maxima' und R. x alba 'Semiplena'

Damaszener-Rosen sind stark duftende Naturhybriden aus dem Orient, im 13. Jhd. von Kreuzrittern nach Europa gebracht.

Wir pflanzten 'Celsiana', die vor 1750 in Holland in Kultur war, und 'Mme Hardy' (Hardy, 1832), eine der schönsten Damaszener-Rosen, die 2006 zur „Weltrose“ gekürt wurde.

Zentifolie bedeutet „Hundertblättrige“ (der Begriff stammt von Herodot, der Geschichtsschreiber und kein Botaniker war), nicht wörtlich gemeint, sondern als Inbegriff von Schönheit und Kostbarkeit. Die Zentifolie ist keine uralte Rose, sondern ein „Findelkind“ (und sehr bald als „Bauernrose beliebt), wahrscheinlich Ende des 16. Jhd. in Holland entstanden, eine legendäre Duftrose und Modell für die flämischen Maler. Am Rosenhang stehen R. x centifolia 'Major' und 'Robert le Diable'.

Moosrosen sind Mutationen der Zentifolie, seit dem 17. Jhd. in Kultur: Blütenstiel, Kelch und Knospe sind dicht „bemoost“.

Im Gunzenbacher Garten stehen R. x centifolia 'Muscosa' (auch kurz 'Muscosa' genannt) und 'Nuits de Young'.

Um das Jahr 1800 gab es mit der Einführung von China-Rosen einen tiefen Einschnitt in die Rosengeschichte. Durch die Importe aus Asien und später aus Nordamerika entstanden weitere Rosenklassen:

China-Rosen (R. chinensis, R. x odorata), Portland-Rosen, Bourbon-Rosen, Noisette-Rosen, Ayrshire-Rosen, Remontant-Rosen, Teerosen.

In unserer Sammlung fehlen, aus klimatischen Gründen, Chinarosen, Noisette-Rosen und Teerosen.

Portland-Rosen sind komplizierte Kreuzungen, die Ende des 18. Jhd. auftauchten (aus R. gallica und der herbstblühenden Damaszener-Rose).

Bei 'Rose de Resht' und 'Comte de Chambord' sind sich dieExperten uneins, zu welcher Rosenklasse diese Rosensorten gehören (Damaszener- oder Portland-Rosen?).

Bourbon-Rosen sind Kreuzungen aus R. chinensis und R. x damascena, sog. „Kolonialrosen“, weil sie in den Gärten französischer Siedler im Jahre 1817 auf der Insel Ile de Bourbon, heute Réunion, als neue Rosenklasse entdeckt wurden.

Im klimatisch eher rauen Gunzenbacher Garten wollen sie nicht so recht gedeihen - es fehlt das Weinbauklima, das wenige Kilomet er weiter herrscht (auf der anderen Seite des Bergrückens, an den Hängen des Maintals)!

Remontant-Rosen nennt man ab 1837 ('Princesse Hélène') eine sehr erfolgreiche Rosenklasse („Großmutterrosen“) mit zweiter Blüte im Herbst, das Bindeglied zwischen alten Rosen (einmalblühend) und modernen Teehybriden (öfterblühend).

Wir haben eine echte Remontant-Rose, die rosa, gefüllte 'Champion of the World', 1894 in den USA gezüchtet, die sich leicht mit Stecklingen vermehren lässt, und eine Nachzüglerin, 'Urdh' (Tantau, 1930),. die letzte Remontant-Rosen-Züchtung.

Teehybriden (Edelrosen): Die Rose 'La France' (Guillot, 1867) entstand 1867. Mit ihr begann eine neue Rosenklasse; die mit ca. 6000 Sorten alle anderen Rosenklassen mengenmäig übertraf.

Das Jahr 1867 gilt als Endpunkt für Alte Rosen.

Wo steht im Lehrgarten eine Teehybride?

'Gloria Dei' (1935 entstanden, 1945 eingeführt) ist die berühmteste Teehybride. Sie steht aber nicht im Rosenhang, sondern im Pflanzbereich „Märchenecke“, wo sie auf den zweiten Blick auch sehr gut hinpasst.

'Gloria Dei' hat eine Geschichte, die in ihren vier Namen (!) festgehalten ist: Der in Deutschland übliche Name 'Gloria Dei' (Ruhm Gottes) steht für die Rückbesinnung auf religiöse Werte nach einem furchtbaren Weltkrieg. 'Peace' (Friede) heißt sie in Amerika und weltweit, 'Mme A. Meilland' in Frankreich (zu Ehren der Mutter des Züchters) und 'Gioia' (Freude) in Italien.

Erinnert sei an die UNO-Friedenskonferenz in San Francisco im Juni 1945, als es galt, nach dem Scheitern des Völkerbunds eine neue Weltordnung zu entwerfen. Der amerikanische Rosenzüchter Robert Pyle stellte allen 49 Delegierten eine 'Peace' ins Hotelzimmer - eine starke symbolische Geste der Friedenshoffnung. Ein Traum? Ein Märchen?

Welche Rose im Rosenhang „dirigiert“ eine Blickachse zum Eingang des Geländes?

Wir haben eine besondere Rose ausgewählt. Sie gehört, wie 'Gloria Dei,' zu den „Weltrosen“, die alle drei Jahre nominiert werden.

'New Dawn' gilt als eine der schönsten Rosen. Sie begeistert durch ihre porzellanrosa, edelrosenähnlichen Blüten, die sich bis in den Winter hinein zeigen. Ihr Name („Neue Morgendämmerung“) nimmt das  Hoffnungsthema von 'Gloria Dei' wieder auf. Kaum eine andere Kletterrose wurde so populär, und so steht ihr der exponierte Platz zu. 'New Dawn' entstand 1930 in einer amerikanischen Baumschule. Der Züchter Dr. Walter von Fleet hatte die kletternde Wildrose R. wichurana mit einer Teerose gekreuzt und schließlich eine Rose erzielt, die einen Wendepunkt darstellt: große Blüten, frosthart, stabilere Zweige als die dünntriebigen Rambler - und zuverlässig öfterblühend!

(überwiegend) Historische und (einige wenige) moderne Rosen am Rosenhang (alphabetisch geordnet):

Apothekerrose (R. gallica 'Officinalis'), 'Baron Girod de l’Ain', 'Cardinal de Richelieu', 'Celsiana', Zentifolie (R. x centifolia 'Major'), Moosrose (R. x centifolia 'Muscosa'), 'Champion of the World', 'Charles de Mills', 'Comte de Chambord' ('Mme Boll'), Jakobitenrose (R. x alba 'Maxima'), 'Königin von Dänemark', 'Lykkefund', 'Maiden’s Blush', 'Maria Lisa', 'Mme Hardy', 'Mme Pierre Oger', 'New Dawn', 'Nuits de Young', 'Reine Victoria', 'Robert le Diable', Rosa Mundi' (R. gallica 'Versicolor'), 'Rose de Resht' ("Persische Ölrose"), 'Tuscany', 'Weiße Nelkenrose', Weiße Rose (R. x alba 'Semiplena') sowie eine namenlose Rose aus einem Gunzenbacher Hausgarten ("Schöne Unbekannte").

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